Mit Qualität, Vielfalt und Schnack
Tolle Knolle: Markus Kraus (rechts) mit seinem Mitarbeiter Wolfgang Heiske im Verkaufsstand von Kartoffel-Kraus.
Foto: Björn Hake
Seit 40 Jahren steht in Oyten der Stand von Kartoffel-Kraus. Gegründet von Werner Kraus, hat längst sein Sohn Markus das Geschäft übernommen und weiß, wie er sich von der Konkurrenz abheben kann.
05.10.2017 Weser-Kurier
Von Marius Merle
Für viele Oytener Familien ist es seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit: Die Kartoffeln werden bei Kartoffel-Kraus gekauft. An dem Stand an der Industriestraße gibt es schließlich frische Ware direkt vom Erzeuger – und das seit auf den Tag genau 40 Jahren. Werner Kraus öffnete am 5. Oktober 1977 erstmals den dortigen Stand. Inzwischen führt längst sein Sohn Markus das Geschäft auf dem Parkplatz des „Jawoll“-Marktes. Seit 25 Jahren steht er dort quasi jeden Werktag und bringt die Knolle mit ebenso viel Herzblut an den Mann wie einst sein inzwischen verstorbener Vater, der auch zu den ersten Mitgliedern
der Vereinigung der Selbstständigen (VdS) Oyten gehörte.
„Angefangen haben wir wirklich nur mit Kartoffeln“, erinnert sich Markus Kraus an die Anfänge mit dem nur zwei mal zwei Meter großen Verkaufsstand zurück. Sein Vater habe damals auch einen Vertrag darüber gehabt, die Bundeswehrstandorte und Gefängnisse der Region mit den Erdäpfeln zu versorgen. „Auch heute sind die Kartoffeln noch unser Hauptzweig“, erzählt der 45-Jährige, dass der Name „Kartoffel-Kraus“ noch immer seine Berechtigung habe. Aber, wer heutzutage am Stand in Oyten vorbeikommt, der bekommt inzwischen ein weitaus größeres Angebot an frischen Waren zu sehen. „Mit der Zeit kam immer mehr dazu“, sagt Kraus. So bietet er unter anderem auch Äpfel, Beeren, Eier oder Kohlköpfe an. Inzwischen beschäftigt er auch einen Mitarbeiter.
Großen Wert legt Kraus bei allen Produkten auf die Qualität. „Die Ware kommt direkt vom Erzeuger“, betont Kraus. Mit dem Kartoffel- und Apfelbauer arbeite man schon in zweiter Generation zusammen. Beim Kartoffelanbau komme etwa keine Gülle zu Einsatz, kann er daher unter anderem garantieren. „Ich koche die Kartoffeln zudem auch selbst erst Probe, bevor ich die Sorte zum Verkauf anbiete“, erzählt der 45-Jährige. Nur diese garantierte Qualität sei letztlich auch der Grund, weshalb er sich auch nach 40 Jahren noch gegen die Supermarktkonkurrenz durchsetzen kann. „Die Menschen wissen die Qualität zu schätzen. Mit den Preisen kann ich nicht mithalten“, berichtet Kraus. Die Ware komme zudem aus der Region, die Erdbeeren während der Saison etwa direkt vom Feld in Bassen und somit
aus der Gemeinde Oyten.
Neben der Qualität weiß er sich noch mit einem anderen Aspekt gegenüber der Konkurrenz aus den Supermärkten abzuheben: der Vielfalt. Mehr als ein Dutzend verschiedene Apfelsorten gehören aktuell zu seinem Angebot. „Eine sogar für Allergiker“, erzählt Kraus. Zudem gibt es etwa 13 Sorten Honig und natürlich auch diverse Kartoffelsorten.
Vertrauen kann er größtenteils auf seine Stammkunden, die etwa 80 Prozent der Käuferschaft ausmachen und die über die Jahre kontinuierlich gewachsen ist.
Auch hier, wie bei den Erzeugern und beim Betreiber selbst, schon in der zweiten oder gar dritten Generation. „Namen kann ich mir zwar ganz schlecht merken, aber die Gesichter behalte ich – und natürlich was sie kaufen“, sagt Kraus, der den direkten Kontakt mit
den Kunden schon immer geliebt hat. „Das Schnacken über Gott und die Welt ist für
viele von ihnen auch ganz wichtig“, nennt er neben der Qualität einen weiteren Grund
dafür, wieso viele Oytener beim Wocheneinkauf auch an der Industriestraße Halt machen – und das seit nunmehr 40 Jahren.